es heißt noch immer altona

altona ist bunt. altona ist friedlich. oder war es bis zum montag der vergangenen woche. die polizei begann verdachtsunabhängige kontrollen durchzuführen, ziel der maßnahme waren jugendliche, denen die beamten „migrationshintergrund“ zuschrieben. vergangenen donnerstag eskalierte die situation. unter einsatz von pfefferspray und knüppeln nahm sich die polizei einer gruppe von ca. 16 jugendlichen an. protest der nachbarn und eltern, einer der jugendlichen wurde bewusstlos in ein krankenhaus gefahren, einen anderen traf ein faustschlag, brach ihm die nase. die nachbarn wurden daran gehindert, den opfern der pfeffersprayattacken wasser zum ausspülen der augen zu bringen. zu keinem zeitpunkt, so berichten augenzeugen, ging von den 16 jungen leuten gewalt gegen die polizei aus. dennoch wurden sie alle in gewahrsam genommen. wurden anzeigen gestellt.
damit jedoch nicht genug. es folgten unterstellungen, die angeblich polizeiseitig in die medien getragen wurden. von gewalttätigen ausbrüchen und krawallen im „stolperviertel“ ist die rede in den online-ausgaben der zeitungen.
tatsächlich wird inzwischen ein mögliches fehlverhalten der polizei intern geprüft, angeblich wurden sieben anzeigen gegen beamte gestellt. körperverletzung im amt und beleidigung lauten die vorwürfe.
die polizei fordert eingreifen der politik, man sei überfordert. gewerkschaften sehen in den ausschreitungen das ergebnis verfehlter integrationspolitik, so berichten die medien weiter.
die jugendlichen und anwohner selbst sprechen davon, sie seien erfolgreich integriert, stellen die frage, ob es sich um ein gefahrengebiet handele, in dem – wie in der sternschanze – die polizei das recht habe (auch wenn dies ein fragwürdiges instrument ist, wie im zusammenhang mit der sternschanze bereits im vergangenen jahr gerichtlich festgestellt) verdachtsunabhängig zu kontrollieren.

ein runder tisch soll nun abhilfe schaffen. die anwohner haben sich inzwischen mit vertretern der polizei zu einem austausch getroffen, eine offene erklärung abgefasst:

http://mietenwahnsinn.rechtaufstadt.net/aktuell/altona-altstadt-offene-erkl%C3%A4rung-der-anwohnerinnen

am kommenden samstag, dem 20. juli 2013, soll eine demonstration stattfinden, gegen die willkür:

http://mietenwahnsinn.rechtaufstadt.net/aktuell/demonstration-schluss-mit-den-rassistischen-polizeikontrollen

die berichterstattung, ob nun von der polizei lanciert oder nicht, ist ähnlich beschämend wie die vorfälle selbst. wie sollten die betroffenen nicht zornig werden, ob der willkür, die ihnen in der stadt, in der sie geboren und aufgewachsen sind entgegen schlägt, einzig aufgrund ihrer haarfarbe wie einer der jungen männer sagt.
sie haben recht, sich zu wehren. sie haben recht, zu demonstrieren. sie haben recht für ihr buntes und friedliches viertel zu kämpfen und es heißt noch immer ALTONA!